Umfrage zu Proptech Trends: Noch viel Aufholbedarf in Deutschland

Veröffentlicht am 28.3.2022 Geschrieben von Rosalia Mousse.

Digitale Lösungen erobern mehr und mehr die Immobilienbranche. Willst du sie für die Vermarktung deiner Immobilien erfolgreich nutzen? Wir haben Immobilienkäufer- und mieter nach ihrer Meinung zu aktuellen PropTech-Trends befragt.

Umfrage zu PropTech Trends: Header

Die richtige Immobilie zu finden ist oft ein komplexes Vorhaben. Kriterien wie der Preis, Standort, die Größe, Raumaufteilung und der Lichteinfall sollten im Idealfall den Anforderungen des Immobiliensuchenden entsprechen. Die herrschende Wohnraumknappheit insbesondere in den Metropolen und ihren Einzugsgebieten erschwert die Immobiliensuche zusätzlich. Hier kann Technologie Abhilfe schaffen. Die Digitalisierung schreitet immer mehr voran und hat auch in der Immobilienwirtschaft Einzug erhalten. PropTech-Trends, also digitale Lösungen für die Immobilienbranche, gewinnen damit immer mehr an Relevanz. 

Dieses Thema ist Gegenstand der neuen Software Advice Verbraucherumfrage mit 946 Teilnehmern. Wie kommunizieren Immobiliensuchende am liebsten mit ihrem Makler? Was halten sie von Nachhaltigkeit und digitaler Signatur? Wie verbreitet ist die Verwendung mobiler Apps und Live Chats? Im ersten Artikel dieser Serie haben wir untersucht, wie virtuelle Touren, AR und VR von Personen bei der Immobiliensuche eingesetzt werden, die in den letzten drei Jahren ein Haus oder eine Wohnung gekauft haben. Im zweiten Teil wollten wir herauszufinden, wie sie Technologien bei ihrer Immobiliensuche eingesetzt haben.

Wie hilft dieses Wissen deinem Unternehmen? Immobilienagenturen können unter anderem besser einschätzen, wo Immobiliensuchende sich aufhalten, welche Tools sie nutzen und an welchen Technologien sie interessiert sind. Mithilfe von CRM Software für Immobilienagenturen kannst du so Prozesse optimieren, den Immobilien-Auswahlprozess für Interessenten so angenehm und reibungslos wie möglich zu gestalten und Kunden gewinnen.

E-Mail, Live-Chat oder persönlich: Die wichtigsten Kommunikationstools für Immobiliensuchende

Anpassung an die Kundenbedürfnisse gehört zu den Kernaufgaben eines Unternehmens, um wettbewerbsfähig zu bleiben. In einer immer digitaler werdenden Welt überrascht es nicht, dass immer mehr Verbraucher ihre Immobiliensuche ebenfalls in die digitale Sphäre verlagern, wie unsere Umfrageergebnisse zeigen. 

Auch die Immobilienbranche scheint diesen Trend aufgegriffen zu haben und nutzt beispielsweise Automatisierung wie Chatbots für die Optimierung ihrer Prozesse. Doch wie verständigen Immobilieninteressenten sich hauptsächlich mit Maklern und Eigentümern? Die meisten Stimmen erhielten die folgenden Antworten: Per Telefon (48 %), persönliche Treffen (16 %) und per E-Mail (15 %). Diese werden von den Teilnehmern ebenfalls als ihre bevorzugten Kommunikationswege angegeben, wobei trotzdem eine Diskrepanz besteht zwischen ihrer Vorliebe und dem tatsächlichen Erlebnis. Während 16 % der Befragten hauptsächlich persönliche Treffen mit ihrem Makler hatten, gaben dagegen 25 % an, dass sie diesen Kommunikationsweg bevorzugten.

Live-Chats können als Tool für den Erstkontakt ebenfalls genutzte werden und sind besonders nützlich, Immobilienmaklern Zeit zu sparen, da sie einige einfache Anfragen mit Chatbots und vorgefertigten Antworten automatisieren können. Dieser Kommunikationskanal scheint unter deutschen Immobilienmaklern allerdings noch nicht weit verbreitet zu sein oder von Immobiliensuchenden nicht stark in Anspruch genommen zu werden. Nur 30 % der Befragten gaben an, Live-Chats bei ihrer Immobiliensuche bereits verwendet zu haben. Diese Nutzer scheinen jedoch zufrieden zu sein: 97 % fanden den Chat “etwas” bis “sehr hilfreich”.

Nutzung von Live-Chat für die Immobiliensuche

Demgegenüber sind mobile Apps weiter verbreitet. So berichteten 60 %, bei ihrer Immobiliensuche bereits mobile Apps genutzt zu haben. Zu den größten Vorteilen mobiler Apps zählen sie die Benutzerfreundlichkeit auf dem Smartphone (65 %), die leichtere Nutzung im Vergleich zur Webseite (56 %) sowie den Empfang von Push-Nachrichten zu neuen Immobilien, Preissenkungen und Ähnlichem (45 %).

Nutzung mobiler Apps für die Immobiliensuche

Prioritäten bei der Immobilienwahl: Diese Aspekte sind Verbrauchern wichtig

Während die Mehrheit der befragten Käufer und Mieter mobile Apps für ihre Immobiliensuche nutzt, wollten wir wissen, welche Suchkanäle am beliebtesten sind. Die meisten Immobilieninteressenten (62 %) suchen Häuser oder Wohnungen über Immobilienmarktplätze wie Immowelt oder ImmobilenScout24. Für diejenigen Teilnehmer, die Immobilien entweder über Immobilienmarktplätze, E-Commerce-Marktplätze oder Online-Immobilienagenturen suchen (79 %), stehen Bilder mit 91 % an erster Stelle der Elemente, die sie sich dabei zuerst ansehen. An zweiter Stelle folgen Beschreibungen (81 %) und an dritter Grundrisse (71 %).

Diese 79 % der Teilnehmer haben wir außerdem gefragt, welche Komponenten für sie am wichtigsten sind, wenn sie auf Online-Marktplätzen oder Immobilienplattformen nach Häusern oder Wohnungen suchen. Den ersten Platz belegten “Bilder der Immobilie”, den zweiten “Suchfilter” und den dritten “Schutz der Kundendaten”. Die Teilnehmer schätzten jede zur Wahl stehende Antwortoption individuell auf einer Skala von “sehr wichtig” bis “nicht wichtig” ein. Dabei waren die Bilder der Immobilien für 86 % der Befragten “sehr wichtig”, Suchfilter für 77 % und der Schutz der Kundendaten für 76 %.

Wichtige Elemente bei der Suche nach Immobilien

Für jeden Zweiten spielt Nachhaltigkeit bei der Immobiliensuche eine Rolle 

Klimaschutz ist seit einigen Jahren ein ständig gegenwärtiges Schlagwort in Politik und Medien. Eine nachhaltige Lebensweise als Teil des Klimaschutzes soll dazu beitragen, die Nutzung natürlicher Ressourcen durch eine Person zu reduzieren. Dieses Ziel wird mit einer nachhaltigen Immobilienwirtschaft angestrebt. Die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien, grüne Energie und Energieeffizienz beschreibt dabei nur einige Ansätze, Immobilien ökologischer sowie ökonomischer zu gestalten. Solche Projekte werden zum Beispiel von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) unterstützt.

Wie stehen Immobiliensuchende zur Nachhaltigkeit? Spielt sie beim Kauf oder der Miete von eine Rolle? Von allen Befragten antworteten 52 % mit “Ja”, 29 % mit “Nein” und 18 % waren sich “nicht sicher”. Von den Teilnehmern, die mit “Ja” geantwortet haben, wollten wir wissen, welche Bestandteile von Nachhaltigkeit ihnen besonders wichtig sind, wenn sie eine Immobilie kaufen oder mieten. Die ersten drei Plätze belegten die Energieeffizienz, isolierte Wände und Fenster und grüne Energie. Energieeffizienz war dabei für 82 % “sehr wichtig”, isolierte Wände für 81 % und grüne Energie für 51 %.

So wichtig sind Immobiliensuchenden diese Nachhaltigkeitsapsekte

69 % sind an interaktiven 3D-Karten für die Immobiliensuche interessiert, haben sie aber noch nicht ausprobiert

3D-Karten (Link in Englisch) stellen Objekte dreidimensional dar. Auf einer Landkarte kann man so Orte nicht nur aus der Vogelperspektive betrachten, sondern im Profil. Diese neuartige Visualisierungstechnik bietet damit eine realistische Ansicht eines Standorts. Immobilieninsuchende können sich damit einen besseren Überblick über Proportionen und Seitenansichten von Gebäuden sowie über die Umgebung verschaffen. 

Fast alle Teilnehmer sind interaktiven 3D-Karten gegenüber positiv eingestellt. 54 % sind der Meinung, sie wären “sehr” und 42 % “etwas hilfreich” als Mittel, um sich Immobilien anzusehen. Das ist insofern überraschend als dass bisher nur 20 % sie für ihre Immobiliensuche verwendet haben. Mit 69 % geben über zwei Drittel an, 3D-Karten zwar noch nicht genutzt zu haben, jedoch interessiert sind, sie auszuprobieren.  Dies deutet darauf hin, dass das Interesse zwar vorhanden ist, die Technologie aber noch nicht für alle Immobilienrecherchen zur Verfügung steht oder in Deutschland noch nicht weit verbreitet ist.

Immobiliensuchende mit Erfahrung in der Nutzung von 3D-Karten

Die drei wichtigsten Vorteile von 3D-Karten sind nach Meinung der Befragten: Man kann die Umgebung und das Viertel rund um das Haus / die Wohnung erkunden (54 %), man kann alle Immobilien sehen, die in einer bestimmten Gegend zum Verkauf stehen (21 %), und man kann verfügbare Immobilien  sehen, ohne sie je vor Ort zu besuchen (17 %).

Digitale Unterschrift: 65 % haben Bedenken zur Sicherheit ihrer Daten

In einer immer digitaler werdenden Welt ist es nicht überraschend, dass das Dokumentenmanagement mehr und mehr online abläuft. Mit digitalen Unterschriften können Verträge von jedem beliebigen Ort aus online abgeschlossen werden, so dass die Menschen nicht einmal ihr Haus verlassen müssen, um einen Verkauf oder eine Vermietung abzuschließen.

Nicht jede beliebige Form der digitalen Unterschrift ist jedoch auch rechtsverbindlich. Um in Deutschland Gültigkeit zu haben, muss sie fälschungssicher, eindeutig und nachverfolgbar sein. Um das zu erreichen, müssen einige Anforderungen erfüllt sein, die von den EU-Mitgliedsstaaten ausgearbeitet und in der eIDAS-Verordnung (Electronic Identification And Trust Services) festgelegt sind. Diese sind im gesamten EU-Raum rechtskräftig.

Die Mehrheit (66 %) der Teilnehmer unterzeichnet Dokumente bevorzugt mit Stift und Papier, wenn sie ein Haus oder eine Wohnung kauft oder mietet.  Dies entspricht auch den in den meisten Fällen von Maklern oder Eigentümern zur Verfügung gestellten Möglichkeiten zum Unterschreiben von Dokumenten. 

Digital oder Papier: So unterzeichnen Immobiliensuchende bevorzugt Dokumente

So gaben 57 % an, dass sie keines der Dokumente im Zusammenhang mit dem Kauf, bzw. der Miete digital unterzeichnet haben, weil die Möglichkeit nicht bestand. Dagegen wollten 12 % von sich aus keine digitale Unterschrift setzen. Demgegenüber sagten 23 %, dass sie “manche” der Dokumente digital unterschrieben haben und 8 % die “meisten”.

Erfahrung von Immobiliensuchenden mit digitalen Unterschriften

Von denen, die Unterlagen im Zusammenhang mit dem Kauf oder der Miete unterzeichnet haben, befragten wir in einer offenen Frage nach Art von Unterlagen. Häufig angeführte Schriftstücke waren:

  • Miet- oder Kaufvertrag
  • Datenschutzerklärung
  • Versicherung
  • Kreditvertrag
  • Selbstauskunft

Wie schätzen Verbraucher die Sicherheit ihrer persönlichen Daten ein, wenn sie etwas digital unterschreiben? 65 % der Befragten haben diesbezüglich “leichte” bis “große” Bedenken.  Unternehmen können ihre Kunden beruhigen, indem sie den Umgang mit ihren Daten und den Schutz, den das EU-Recht bietet, sehr transparent machen. Nichtsdestotrotz gaben ebenfalls 66 % an, dass digitale Unterschriften im Vergleich zu einer Unterschrift auf Papier “denselben” Wert haben

Zusammenfassung

  • Die Mehrheit sucht ihre Immobilien auf Immobilienmarktplätzen. 
  • Nur 30 % der Teilnehmer nutzen bisher Live-Chats als Kommunikationskanal.
  • Mobile Apps scheinen beliebter zu sein: 60 % verwenden sie für ihre Immobiliensuche.
  • Über zwei Drittel sind an interaktiven 3D-Karten interessiert, hatten aber bei ihrer Immobiliensuche nicht die Möglichkeit, diese zu nutzen.
  • Nachhaltigkeit bei Immobilien spielt für jeden Zweiten eine wichtige Rolle.
  • Digitale Unterschrift: 31 % haben Dokumente schon digital unterschrieben, allerdings bevorzugen 66 % Stift und Papier. Ebenfalls 65 % haben Bedenken bezüglich der Sicherheit ihrer persönlichen Daten, wenn sie etwas digital unterschreiben.
Wie geht es weiter? Wirf einen Blick auf unser CRM Software-Verzeichnis für Immobilienagenturen, um das passende Tool zu finden.

Methodik:

  • Zeitraum: Januar und Februar 2022 
  • Teilnehmerzahl: 946 Personen die innerhalb der letzten drei Jahre ein Haus oder eine Wohnung gekauft oder gemietet haben.
  • Wohnsitz: Deutschland wohnhaft
  • Alter: Mind. 18

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Über den Autor oder die Autorin

Rosalia ist Content Analyst für Software Advice und unterstützt KMU mit Einblicken in IT-Themen und Softwares. Masterabsolventin der HHU Düsseldorf, lebt in Barcelona.

Rosalia ist Content Analyst für Software Advice und unterstützt KMU mit Einblicken in IT-Themen und Softwares. Masterabsolventin der HHU Düsseldorf, lebt in Barcelona.